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Spannungshaarausfall

Nervliche Anspannung, hohe Konzentration und Stress können sich auch auf die Haare auswirken und zu Spannungshaarausfall führen. Auch wenn erbliche Faktoren dabei nur eine untergeordnete Rolle spielen, handelt es sich um eine Form von erblich bedingtem Haarausfall. Die Kopfhaut und die darunter befindlichen Muskeln sind angespannt, was auf Dauer zu einem Absterben der Haarfollikel führen kann.

Spannungshaarausfall und die Ursachen

Leiden Sie häufig unter starker Anspannung, kann das zu Haarausfall führen. Dieser Haarverlust wird auch als Alopecia Contentionalis, kurz AC, bezeichnet. Es handelt sich dabei um eine Form des erblich bedingten Haarausfalls. Von einem erblich bedingten Haarausfall sind ungefähr 80 Prozent der Männer, aber auch viele Frauen betroffen. Anders als bei der klassischen androgenetischen Alopezie, die über den Vater oder die Mutter vererbt werden kann, spielen erbliche Faktoren bei AC nur eine untergeordnete Rolle.

AC tritt mit den gleichen Formen wie die androgenetische Alopezie in Erscheinung: bei Männern mit zurückweichendem Haaransatz, Geheimratsecken und Glatze am Oberkopf und bei Frauen mit immer lichter werdendem Haar um den Mittelscheitel. Anders als beim klassischen erblich bedingten Haarausfall können bei Frauen ebenfalls männliche Anzeichen wie Geheimratsecken und Rückgang des Haaransatzes auftreten.

Die Haare fallen dort aus, wo die stärkste Anspannung auftritt. Dihydrotestosteron, das Abbauprodukt von Testosteron, ist an AC genauso beteiligt wie an der androgenetischen Alopezie. Es lagert sich an den Haarwurzeln an, schädigt sie und führt zum Haarverlust. Bei AC kann sich Dihydrotestosteron leichter an den Haarwurzeln anlagern, da die Kopfhaut und die Haarfollikel aufgrund der Anspannung schlechter durchblutet werden. Die Anspannung kann durch

  • psychische Belastung
  • Stress
  • nervliche Anspannung
  • hohe Konzentration, da Sie beispielsweise berufsbedingt anspruchsvolle geistige Arbeit leisten

hervorgerufen werden. Die Anspannung macht sich in der Schädelmuskulatur und der Kopfhaut bemerkbar. Der Querschnitt der Blutgefäße verringert sich infolge der Anspannung, was zu einer verminderten Durchblutung führt. Die Haarfollikel werden nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen und mit Sauerstoff versorgt. Setzt sich die Anspannung fort, sterben die Haarfollikel ab.

Wie Sie einen spannungsbedingten Haarausfall erkennen

Alopecia Contentionalis erkennen Sie nicht nur an den typischen Anzeichen des Haarausfalls. Leiden Sie häufig unter Spannungskopfschmerz, kann sich damit bereits ein Spannungshaarausfall ankündigen. Spannungskopfschmerz kann durch muskuläre Verspannungen am Oberkopf hervorgerufen werden. Die Spannung kann sich auf dem Oberkopf mit einem Gefühl bemerkbar machen, das an eine Gummikappe oder einen Stahlreif auf dem Kopf erinnert.

Auf der Stirn zeigen sich häufig latente oder permanente Falten. Die Kopfhaut ist vorwiegend im Bereich der Geheimratsecken oft angespannt, was an einem Glänzen erkennbar ist. An der Stirn treten häufig helle oder weiße Stellen auf, die nur wenig oder nicht durchblutet sind. Bei starkem Stress kann der Haarverlust verstärkt auftreten.

Die Arteria temporalis superficialis schwillt durch eine Kompression der Blutgefäße häufig an. An den Geheimratsecken tritt eine sogenannte Zornesader hervor. Bei einer starken Anspannung bemerken Sie häufig ein Spannen, Jucken und Brennen der Kopfhaut. An den schlecht durchbluteten Stellen sind die Haare oft strohig. Sie lassen sich schlechter als die übrigen Haare kämmen.

Untersuchungen beim Hautarzt

Bemerken Sie einen Haarausfall und Symptome, die auf AC hindeuten, sollten Sie einen Hautarzt konsultieren. Sind die Haarfollikel noch intakt, können sie mit der richtigen Behandlung wieder zur Bildung neuer Haare aktiviert werden. Der Hautarzt befragt Sie zu Ihren Lebensgewohnheiten, zu Stress und psychischer Belastung, zu bekannten Erkrankungen und zur familiären Häufung von Haarausfall. Er untersucht Kopfhaut und Haare.

Um festzustellen, ob ein Spannungshaarausfall vorliegt, führt er eine Messung mit der Elektromyographie (EMG) durch. Mit der Messung kann der Arzt die Stärke der Anspannung der betroffenen Schädelmuskulatur feststellen, den Zeitraum abschätzen, über den die Anspannung auf die Blutgefäße wirkt, und erkennen, ob die Anspannung wieder in den Ruhetonus zurückgeführt werden kann.

Behandlungsmöglichkeiten von spannungsbedingtem Haarverlust

Um eine Alopecia Contentionalis wirksam zu behandeln, muss die Ursache behandelt werden. Die operative Behandlung, die in den 1980er Jahren von verschiedenen Ärzten ausgeführt wurde, hat sich nicht bewährt. Bei dieser Methode wurden Kopfhaut und Schädelmuskulatur voneinander getrennt. Diese Operation wird heute nicht mehr ausgeführt. Bewährt haben sich jedoch die Behandlung mit Muskelrelaxans, Bio-Feedback und autogenes Training.

Muskelentspannung mit einem Muskelrelaxans

Eine AC-Therapie mit Muskelrelaxans verspricht schnelle Besserung. Ein Medikament zur Muskelentspannung, das auch zur kosmetischen Faltentherapie zum Einsatz kommt, wird mit feinen Nadeln in die Kopfhaut gespritzt. Eine Besserung tritt häufig bereits nach zwei Tagen ein. Nach wenigen Wochen wird die Kopfhaut wieder besser durchblutet, was zu einer besseren Versorgung der Haarfollikel mit Nährstoffen und Sauerstoff führt. Die für die Spannung verantwortlichen Reizsignale werden mit dem Muskelrelaxans blockiert. Nach etwa vier bis sieben Monaten, wenn der Erfolg nachlässt, sollte die Behandlung aufgefrischt werden.

Bio-Feedback zur Messung der muskulären Spannung

Bio-Feedback ist mit dem EMG vergleichbar. Direkt über den betroffenen Muskeln werden Hautelektroden zur Messung der muskulären Spannung angebracht. Mit einem optischen und einem akustischen Signal erfährt der Patient, wo die Muskeln gespannt sind. Er kann lernen, diese Muskeln zu entspannen. Das Training sollte über einen längeren Zeitraum mindestens zweimal täglich jeweils über zehn Minuten erfolgen. Erst nach mehreren Monaten ist mit den ersten Erfolgen zu rechnen. Diese Behandlung ist für den Patienten mit Selbstdisziplin und einem erhöhten Zeitaufwand verbunden.

Autogenes Training erlernen

Das autogene Training kann nicht nur zur Behandlung von Spannungshaarausfall genutzt werden. Es hilft auch gegen verschiedene Arten von Kopfschmerz und allgemein bei der Entspannung. Auch hier liegt der Nachteil in einem ziemlich hohen Zeitaufwand für den Patienten. Das Training sollte zweimal täglich über jeweils 15 bis 20 Minuten erfolgen. Gerade für diejenigen mit einem prallen Terminplan ist das autogene Training nur schwer in den Alltag zu integrieren.