Formen & Ursachen von Haarausfall
Haarausfall ist nicht gleich Haarausfall – die damit verbundenen Belastungen werden jedoch meist gleich empfunden und dürfen keineswegs unterschätzt werden. Haare bedeuten für die meisten Menschen Schönheit, Lebensfreude und sind ein wichtiges Ausdrucksmittel unseres Wohlbefindens und Selbstwertgefühls. Für Frauen stehen Haare meist im Zusammenhang mit ihrer Weiblichkeit, für die Herren der Schöpfung symbolisieren sie Erfolg.
Werden die Haare weniger, so verlieren wir an Ausdruckstärke und reflektieren diese Verluste nach innen und außen. Attraktivität und Vitalität schwinden, die Lebensfreude sinkt. Die psychischen Belastungen sind für die meisten Betroffenen nur schwer erträglich und können manchmal sogar schwerwiegende Folgen haben.
Eine negative Selbstwahrnehmung, gesellschaftlicher Rückzug und Depressionen stehen schneller, als man wahrhaben will an der Tagesordnung. Doch das muss nicht so sein. Haarausfall muss nicht endgültig sein, wichtig ist jedoch, die Arten von Haarausfall zu unterscheiden, die eigene Form von Haarausfall zu bestimmen und dann den entsprechenden Lösungsweg zu gehen.
Die acht Formen von Haarausfall im Detail
1. Diffuser Haarausfall bzw. Diffuse Alopezie
Diffuser Haarausfall macht sich dadurch bemerkbar, dass die Haare gleichermaßen schwinden und ausdünnen. Meistens bemerkt man dies beim Kämen, wenn sich plötzlich die Anzahl der schwindenden Haare deutlich vergrößert und der Kopf immer kahler wird.
Diese Form von Haarausfall wird dann definiert, wenn über einen längeren Zeitraum deutlich mehr als hundert Haare pro Tag unsere Köpfe verlassen. Generell ist diffuser Haarausfall keine eigene Krankheit, sondern vielmehr die Folge von vorliegenden Krankheiten. Um diese Art von Haarausfall zu stoppen, muss die Ursache zuerst behandelt werden.
Diabetes, Hormonstörungen, Vitaminmange, Hauterkrankungen (z.B. Schuppenflechte), Störungen der Schilddrüse, andauernder oder plötzlicher Stress, sowie die Einnahme bestimmter Medikamente können sich negativ auf die Haarwurzel und ihre Gesundheit und ihr natürliches Wachstum auswirken. Ist es möglich, dass die Ursache dieser Art von Haarausfall bestimmt und behandelt wird, so kann sich das natürlich Haarwachstum wieder erfolgreich einpendeln.
Erkennt man die Ursache zu spät oder ist diese nicht therapierbar, so kann die Diffuse Alopezie zum kompletten Haarverlust führen und nicht mehr regeneriert werden, dann ist eine Haartransplantation oft die einzige dauerhafte Lösung, trotzdem muss die ursprüngliche Krankheit behandelt werden, da ansonsten die verpflanzten Haare ebenso durch Voranschreiten der verursachenden Krankheit zum Verlust verdonnert wären.
Hier ist es von großer Bedeutung mit den Haarexperten offen und ehrlich über die Ursachen zu reden, nur nach offener Aufklärung und Diagnose kann ein zufriedenstellendes Ergebnis für die Patienten erreicht werden.
2. Erblich bedingter Haarausfall – Androgener Haarausfall
Hier ist die Ursache bereits im Namen benannt. Unsere Gene verursachen ein schnelles und vorzeitiges Ableben unserer Haarwurzel und diese verlassen uns schneller als uns lieb ist. Ob wir dazu neigen Betroffene dieser Ursache zu sein, das können wir an unseren Eltern und Großeltern erkennen. Mehrere Gene spielen hierbei mit, jedoch sind sich die Wissenschaftler bis heute nicht im Klaren, welche Gene genau vorzeitigen Haarverlust auslösen.
Bestätigt isst bisher nur, dass diese Form von Haarausfall von beiden Elternteilen geerbt werden kann. Erblich bedingter Haarausfall äußert sich meist unterschiedlich bei Männern und Frauen. Für Männer sind Geheimratsecken typisch, bei Frauen äußert sich der Haarausfall an der kompletten Ausdünnung der Haare und erinnert in seine Form häufig an die Diffuse Alopezie.
Durch Zufall wurden Mittel (z.B. Finasterid, Minoxidil) als Bekämpfer gegen erblich bedingten Haarausfall erkannt, jedoch zeigen sie ihre Wirkung nur bei fortlaufender Einnahme, manche dieser Mittel eignen sich nur für Männer und dürfen von Frauen nicht eingenommen werden. Völlig aufhalten lässt sich erblich bedingter Haarausfall noch nicht, davon sind die Forscher und Mediziner meilenweit entfernt. In der Regel wird eine Haartransplantation als einzige langfristige Lösung bevorzugt.
3. Kreisrunder Haarausfall bzw. Alopecia areata
Dieser sehr speziellen Form von Haarausfall liegen meist unterschiedliche und nicht eindeutige Ursachen zu Grunde. Im Normalfall äußert sich diese Art von Haarausfall durch runde kahle Stellen am Kopf, diese können sich mit der Zeit vergrößern und an mehreren Stellen des Kopfes zeigen.
In besonders schlimmen Fällen führt Alopecia areata bis hin zur sogenannten Alopecia areata universalis, was so viel bedeutet, dass sich der Haarverlust auf den ganzen Körper ausbreitet; somit verlieren Betroffene die komplette Gesichts- und Körperbehaarung. Diese Art von Haarausfall kann vererbt werden und tritt sogar schon bei sehr jungen Patienten, manchmal sogar Kindern auf.
Die Ursachen werden neben dem erblichen Faktor auch in Entzündungen, die die Haut betreffen, gefunden. Mittlerweile weiß man, dass es sich um eine Autoimmunerkrankung des Körpers handelt und beobachtet, dass sich immer um eine Häufung bestimmter weißer Blutkörperchen im Körper handelt. Diese Art von Haarausfall ist sehr belastend und nicht immer leicht zu behandeln.
4. Traktionsalopezie
Diese Form von Haarausfall kommt überwiegend bei Frauen vor und wird meist völlig ungeahnt durch die Betroffenen verursacht. Es handelt sich um eine mechanisch bedingte Schädigung der Haarwurzel, diese wird durch scheinbar harmlose strenge Frisuren und Haarpflege verursacht.
Das regelmäßige Tragen von sehr streng gebundenen Zöpfen und Frisuren führt dazu, dass ein ständiges Ziehen die Haarwurzel schädigt, die Haare immer feiner und dünner nachwachsen und der Wachstumsprozess endgültig eingestellt wird. Zusätzlich wird diese Art von Haarausfall durch häufige Hitzebehandlungen und zu strenges Kämmen und Bürsten der Haare verstärkt.
Das Tragen enganliegender Kopfbedeckungen und ähnlicher, alltäglicher Strapazen kann dazu führen, dass die Haare brechen und ihre Wurzel beschädigt werden. Es ist ratsam, die Haare eher locker zu tragen und die tägliche Frisur entspannter und für die Haarwurzel angenehmer zu gestalten. Diese Form von Haarausfall wird sehr häufig bei Balletttänzerinnen beobachtet und kann nicht mehr rückgängig gemacht werden.
5. Trichotillomanie
Dieser Form von Haarausfall liegt immer eine sehr schwere psychische Erkrankung zu Grunde, diese können ebenso durch gewisse vererbte Faktoren begünstigt werden und durch sehr traumatische Ereignisse ausgelöst werden. Die Ursachen dafür können sehr verschieden und mehr oder weniger ausgeprägt sein.
Die Betroffenen erleiden an dieser Manie in der Form, dass sie sich quasi zwanghaft die eigenen Haare ausreißen. In weiterer Folge kann sich die Krankheit zur Trichophagie, dem Verzehr der ausgerissenen Haare, oder zur Trichotemnomanie, dem zwanghaften Abschneiden oder Abrasieren der Haare, entwickeln.
Für die Betroffenen ist eine solche Art von Haarausfall zusätzlich sehr belastend für die Psyche und die Therapie kann sich über Monate und Jahre erstrecken. Sind die Haarwurzeln über die Dauer hinweg dauerhaft und irreparabel geschädigt, kann meist nur eine Haartransplantation eine Lösung darstellen.
6. Vernarbender Haarausfall bzw. Alopecia cicatriciell
Diese sehr seltene Form von Haarausfall wird durch Entzündungen der Haarwurzel ausgelöst. Die Ursachen dafür können sehr verschieden sein und sind oft sehr schwer zu behandeln. Ausgelöst werden die Entzündungen oft durch diverse Krankheitserreger wie Pilze, Viren und Bakterien, diese führen zur dauerhaften Schädigung der Haarfollikel, ihren Ausfall und hinterlassen Narben, daher stammt auch der eingedeutschte Name dieser Art von Haarausfall.
Je eher die Ursachen erkannt und behandelt werden, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine Heilung stattfindet und der Haarverlust aufgehalten wird. Bei schweren und langanhaltenden Entzündungen können sich die Haarwurzeln nicht mehr regenerieren und gehen dauerhaft verloren, dann ist eine Haartransplantation die einzige Lösung um die kahlen Stellen aufzufüllen.
7. Mechanische Haarausfall bzw. Alopecia mechanis
Der mechanische Haarausfall ist, wie der Name schon verrät, die Art von Haarausfall, die durch äußere mechanische Einwirkungen entstehen. Dies kann durch regelmäßiges Ziehen, Zippen und andere Belastungen, wie bei der Traktionsalopezie geschehen, durch psychische Erkrankungen wie der Trichotillomanie und ihren weiterführenden Krankheitsbildern sein, eine Kombination von beiden und in manchen Fällen durch Verletzungen, die die Haarwurzel endgültig beschädigen und ihr Absterben verursachen.
Allgemein zusammengefasst liegt der wichtigste Faktor darin, dass diese Art von Haarausfall endgültig ist und sich die Haarfollikel nicht mehr regenerieren können. Meist ist die einzige dauerhafte und lebenslange Lösung eine Haartransplantation.
8. Geheimratsecken
Geheimratsecken ist eine typische Art von Haarausfall, die in der Regel Männer betrifft. Hierbei zeigen sich die ersten Verluste an den Schläfen und der Stirn, die Gene sind der Grund dafür. Der erblich bedingte Haarausfall zeichnet sich bei Männern sehr spezifisch ab und wird daher auch als besondere Art von Haarausfall deklariert und definiert.
Haare die dadurch verloren gehen wachsen nicht mehr nach, werden Geheimratsecken rechtzeitig erkannt, so kann man mit einigen Alternativen den Prozess verlangsamen, eine dauerhaft Lösung wird jedoch nur mit einer Haartransplantation erreicht.
Der Umgang mit den diversen Arten von Haarausfall
Haarausfall ist eng verbunden mit psychischen Belastungen und sollte nie auf die leichte Schulter genommen werden. Ganz egal, welche Form von Haarausfall auftritt, ein Facharzt und Experte sollte immer konsultiert werden. Die Formen von Haarausfall können sehr leicht verwechselt werden, um dies zu vermeiden, bedarf es ausführlicher Diagnosen und entsprechender Behandlungsoptionen.
Je eher der Haarausfall erkannt wird, desto effektiver und schneller kann eine etwaige Heilung herbeigeführt werden bzw. der Fortschritt einer eventuellen Erkrankung verhindert werden. Ein durchschnittlicher Haarverlust von rund 100 bis 120 Haaren pro Tag entspricht der Norm und einem normalen Prozess der natürlichen Wachstumsphasen.
Bemerkt man stärkeren Haarverlust, sollte man dringend einen Arzt aufsuchen und die Anzeichen nicht ignorieren. Fürchtet man, dass man an der erblich bedingten Art von Haarausfall heimgesucht wird, so kann man schon frühzeitig und in jungen Jahren einen Experten aufsuchen und etwaige Schritte zur Verhinderung setzen.
Kosmetische Produkte und Präparate können eine unterstützende Wirkung für Haarwachstum darstellen, ihre dauerhaften Wirkungen sind jedoch nicht wissenschaftlich bestätigt, denn ein Allgemeinmittel gegen Haarausfall wurde bislang noch nicht entdeckt. Dadurch stellt die Haartransplantation oft die einzige dauerhafte Lösung dar, um eine volle und ästhetische Haarpracht ein Leben lang zu behalten.
Fakt ist, egal an welcher Form von Haarausfall man erkrankt und welchen Lösungsweg man bevorzugt, ein qualifizierter Experte sollte immer zu Rate gezogen werden, nur dann kann eine qualitative Lösung erreicht werden.