Einseitiger Haarausfall
Haarausfall tritt in verschiedenen Formen auf. Ein einseitiger Haarausfall ist selten und kann verschiedene Ursachen haben. Für die Betroffenen kann das asymmetrische Erscheinungsbild eine starke Belastung darstellen. Ein einseitiger Haarverlusttritt zumeist nicht plötzlich, sondern schleichend auf. Die Haarstruktur verschlechtert sich auf einer Seite. Um diesen Haarverlust erfolgreich zu behandeln, muss die Ursache geklärt werden.
Einseitiger Haarausfall – ein schleichender Prozess
Zunächst muss geklärt werden, wann ein Haarausfall vorliegt. Fallen Ihnen über längere Zeit täglich mehr als 100 Haare aus, handelt es sich um einen Haarausfall. Bei einem einseitigen Haarausfall vollzieht sich dieser Prozess auf einer Seite. Häufig stellen die Betroffenen erst fest, dass ihnen die Haare auf einer Seite verstärkt ausfallen, wenn der Haarverlust schon ziemlich weit fortgeschritten ist.
Um festzustellen, ob Sie unter Haarausfall leiden, sollten Sie über einen Zeitraum von mindestens einer Woche, besser noch über zwei Wochen, täglich die Haare in Haarbürste, Kamm, Duschabfluss sowie auf der Kleidung und auf der Bettwäsche sammeln und zählen. Fallen Ihnen die Haare einseitig aus, können Sie auch die Zupfprobe auf einer Seite vornehmen. Dazu fassen Sie zwischen Daumen und Zeigefinger eine Strähne mit etwa 60 Haaren und ziehen daran. Fallen dabei ohne Schmerzen viele Haare aus, dann ist ein Haarausfall ziemlich eindeutig.
Verschiedene Formen von einseitigem Haarverlust
Fallen die Haare einseitig aus, kann das verschiedene Ursachen haben. Haarausfall tritt in drei Grundformen auf:
- erblich bedingter Haarausfall, der sich bei Männern mit Geheimratsecken, Stirnglatze und Glatze am Oberkopf und bei Frauen mit lichter werdendem Haar um den Mittelscheitel zeigt
- diffuser Haarausfall, der gleichmäßig auf dem gesamten Kopf auftritt
- kreisrunder Haarausfall mit kreisrunden, scharf begrenzten kahlen Arealen.
Liegt ein einseitiger Haarverlust vor, kann es sich um einen kreisrunden Haarausfall handeln. Um die kahlen Stellen herum treten häufig sogenannte Ausrufezeichen-Haare auf, die kürzer als die übrigen Haare sind und wie abgebrochen aussehen. Dieser kreisrunde Haarausfall kann an verschiedenen Stellen des Kopfes auftreten, auch einseitig. Schreitet der kreisrunde Haarausfall weiter fort, können die kahlen Stellen ineinander übergehen.
An den kahlen Stellen können sich jedoch auch spontan wieder Haare bilden. Der kreisrunde Haarausfall kann jederzeit wieder auftreten. Der einseitige Haarausfall kann auch als vernarbender Haarausfall auftreten. Die kahlen Stellen können unterschiedlich groß sein und auf dem gesamten Kopf auftreten. An den kahlen Stellen können Rötungen, Knötchen oder Pusteln auftreten. Häufig jucken oder schmerzen diese Stellen. Im späteren Verlauf bilden sich an den kahlen Stellen Narben. Haare wachsen an den kahlen Stellen nicht mehr.
Ein einseitiger Haarausfall kann auch ein mechanischer Haarausfall sein. Werden die Haare auf der einen Seite des Kopfes verstärkt mechanisch beansprucht, können sie ausfallen. Das kann beispielsweise durch das Schlafen nur auf einer Seite verursacht werden. Auch dann, wenn Sie ein Glätteisen oder einen Föhn häufig benutzen und unbewusst die eine Seite stärker als die andere frisieren, kann ein solcher mechanischer Haarausfall auftreten. Ist die Ursache beseitigt, da Sie nicht mehr nur auf einer Seite schlafen oder Ihre Haare beim Frisieren nicht mehr zu stark beim Frisieren beanspruchen, können die Haare wieder nachwachsen. Voraussetzung dafür sind noch intakte Haarfollikel.
Eine Sonderform des mechanischen Haarausfalls ist die Trichotillomanie, bei der sich die Betroffenen die Haare bewusst oder unbewusst ausreißen. Das erfolgt zumeist einseitig. Die Ursachen für eine Trichotillomanie sind psychisch bedingt. Das können eine posttraumatische Belastungsstörung, ein nicht verarbeitetes Problem, Stress, Depressionen oder eine andere psychische Störung sein.
Einseitiger Haarverlust und Veränderung der Haarstruktur
Häufig können Sie einen einseitigen Haarverlust an einer Veränderung der Haarstruktur erkennen. Auf der Seite, auf der sich der Haarverlust zeigt, fühlen sich die Haare häufig strohig an. Die Haare können sich auf der betroffenen Seite jedoch auch weich und flaumig anfühlen. Sie wachsen dann zwar noch, doch bleiben sie deutlich kürzer. Beide Formen sind in der Arbeit der Haarfollikel begründet. Sie bilden noch Haare aus, doch die Haare sind nicht mehr so flexibel wie bei gesunden Haarfollikeln und brechen schneller ab. Die gestörte Funktion der Haarfollikel kann verschiedene Ursachen haben.
Einseitiger Haarausfall und die Ursachen
Tritt der einseitige Haarverlust als kreisrunder Haarausfall auf, sind die Ursachen noch nicht vollständig erforscht. Als häufige Ursachen kommen jedoch psychischer Stress, eine Infektionskrankheit oder eine Autoimmunerkrankung in Frage.
Ein vernarbender Haarausfall kann ebenfalls verschiedene Ursachen wie eine Autoimmunerkrankung, entzündliche Prozesse der Kopfhaut, aber auch einen Befall der Kopfhaut mit Pilzen oder Bakterien haben. Eine Schuppenflechte (Psoriasis) auf der Kopfhaut oder eine Neurodermitis kann die Ursache von vernarbendem Haarausfall sein. Häufig ist es bei einem vernarbendem Haarausfall schwer, die Ursache festzustellen.
Untersuchung beim Hautarzt ist unerlässlich
Stellen Sie einen einseitigen Haarausfall fest, sollten Sie zum Hautarzt gehen. Der Hautarzt befragt Sie über Vorerkrankungen, bekannte bestehende Erkrankungen, die Einnahme von Medikamenten, Allergien und Unverträglichkeiten sowie familiäre Häufung von Haarausfall. Um festzustellen, ob eine Grunderkrankung vorliegt, nimmt der Hautarzt eine Blutuntersuchung vor. Zur Feststellung und Behandlung der Ursache muss er oft mit anderen Spezialisten wie Internisten, Endokrinologen oder Neurologen zusammenarbeiten.
Der Hautarzt untersucht die Kopfhaut und die Haare und kann eine Probe entnehmen. Häufig kann er anhand des Erscheinungsbildes der Kopfhaut schon die Ursache erkennen. Liegt ein Pilzbefall als Ursache für einen vernarbenden Haarausfall vor, wird zumeist eine Pilzkultur angelegt. Zuerst erfolgt die Behandlung bei Pilzbefall mit einem Breitbandantimykotikum, das gegen verschiedene Pilzarten wirkt. Wurde die Pilzart identifiziert, kann die Behandlung gezielt erfolgen.
Einseitiger Haarverlust und die Behandlung
Die Behandlung eines einseitigen Haarausfalls hängt von der Ursache ab. Ein einseitiger Haarausfall kann gestoppt werden. Nicht immer wachsen an den kahlen Stellen wieder Haare. In diesem Fall kann eine Haartransplantation oder eine Haarpigmentierung die kahlen Bereiche auffüllen bzw. Haare simulieren.